Wer die Wahl hat, bevorzugt zum Wohnen verkehrsberuhigte Gebiete. Die Anbindung an überregionale Straßen und an den öffentlichen Nah- und Fernverkehr ist den meisten Menschen ebenfalls wichtig. Gleichzeitig soll die Wohnlage ruhig, grün und gesund sein. Moderne Verkehrskonzepte werden gebraucht, um beide Wünsche zu ermöglichen.
Stadtplaner und Politiker diskutieren derzeit, wie die oft gegensätzlichen Wohnwünsche unter einen Hut zu bringen sind. Die Rede ist von der 15-Minuten-Stadt, in der alle alltäglichen Besorgungen zu Fuß in 15 Minuten zu erledigen sind. Weil unsere Städte und Wohnviertel darauf bisher gar nicht eingestellt sind, hat das Fahrrad an Bedeutung gewonnen.
Das Bundesverkehrsministerium schreibt: „Ob als Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit, Schule oder Ausbildung, für die Freizeit oder den Urlaub: Das Fahrrad liegt in Deutschland mehr denn je im Trend.“ Das Radverkehrsaufkommen hat während der Corona-Pandemie zugenommen. Über 80 Prozent der Deutschen nutzen das Fahrrad, ebenso viele besitzen eines. In 30 Prozent der Haushalte sind drei oder mehr Fahrräder vorhanden. 55 Prozent halten es für ein unverzichtbares Verkehrsmittel.
Eine bessere Ausnutzung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs würde die Wohnviertel ebenfalls erheblich vom Autoverkehr entlasten. Die versuchsweise Einführung des 9-Euro-Tickets gibt Aufschluss darüber, in welchem Maße Veränderungen möglich sind. Verantwortliche und Fachleute ziehen eine Zwischenbilanz – und denken über dauerhafte Nachfolgeangebote für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nach.
Rund 24 Euro pro Monat gaben private Haushalte im Jahr 2020 durchschnittlich für Bus-, Bahn-, und Taxidienstleistungen aus. Darunter fällt auch der Fernverkehr. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr sanken die Ausgaben privater Haushalte im Schnitt um rund 27 Prozent.
Für den Unterhalt und die Nutzung von Pkw gaben die Haushalte 2020 fast achtmal so viel Geld aus wie für Bus, Bahn und Taxi. Die Ausgaben – unter anderem für Kraftstoffe, Ersatzteile, Wartung, Park- oder TÜV-Gebühren sowie für die Kfz-Steuer und -Versicherung – summierten sich 2020 auf durchschnittlich 185 Euro im Monat.