Die Zinsen für Baufinanzierungen sind im vergangenen Jahr entgegen aller Erwartungen weiter gesunken, zum Teil auf Rekordtiefs von unter 0,4 Prozent für zehnjährige Zinsbindungen. Wie geht es weiter?
Fachleute gehen auch für 2021 von einem sehr niedrigen Zinsniveau aus. Für diese Annahme spricht, dass die Europäische Zentralbank den Markt weiterhin mit Geld flutet. Vermutet werden leichte Anstiege bei längeren Zinsbindungen. Der zurzeit nur sehr geringe Unterschied zwischen langen und kurzen Laufzeiten könnte wieder größer werden. Ob Banken Baufinanzierungen womöglich bald mit einem Negativzins anbieten, bleibt jedoch Spekulation. Einzelne Programme der staatlichen KfW haben über Tilgungszuschüsse rechnerisch aber bereits seit Jahren einen negativen Effektivzins.
Die Zinsen spielen bei der Finanzierung zwar eine wichtige Rolle, sind aber in den meisten Fällen kein wesentliches Entscheidungskriterium beim Immobilienkauf. Wichtiger ist die Entwicklung des Immobilienmarktes. Die Corona-Pandemie hat bisher keinen merklich dämpfenden Einfluss auf die Preisentwicklung gehabt. Wohneigentum bleibt sehr stark nachgefragt.
Käufer und Bauherren müssen auch 2021 vor allem in Ballungsgebieten damit rechnen, dass Immobilien teurer werden. Auch die durch die Pandemie veränderten Arbeits- und Lebensbedingungen werden sich auf den Immobilienmarkt auswirken. So haben die extrem starken Preissteigerungen leicht nachgelassen, während die Immobilienpreise in den Randlagen und sogenannten B-Städten stärker anziehen. Wer auch nach Corona vermehrt im Homeoffice arbeiten kann, wird bereit sein, weitere Wege zur Arbeit in Kauf nehmen – und kann sich aufgrund niedrigerer Immobilienpreise im Umland eine größere Immobilie leisten.
Die Erschwinglichkeit von Immobilien wird vermutlich sinken, weil die Preise weiter steigen, während die Zinsen kaum weiter nachgeben können.