Der Krieg in der Ukraine hat Folgen – vor allem im Energiesektor. Ängste können berechtigt oder sogar notwendig sein, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Marktkenner und Fachleute haben sich Gedanken gemacht, welche Auswirkungen in der Immobilienwirtschaft zu erwarten sind.
Aus zurückliegenden kriegerischen Zeiten wissen Historiker, dass akute Krisen den Stellenwert von Sachwerten erhöhen. Das gilt für Gold und Kunstwerke genauso wie für Immobilien. Banken werden jedoch für alle Investments strengere Maßstäbe anlegen, was sich auf die Zinsen auswirken wird. Ob Deutschland wegen seines hohen Sicherheitsniveaus weiterhin ein von Immobilieninvestoren bevorzugtes Land sein wird, muss sich erst noch herausstellen.
Doch gilt zu bedenken: Attraktive Anlagemöglichkeiten, die ein vergleichsweise geringes Risiko wie Immobilien bei guter Rendite und stabiler Wertentwicklung aufweisen, sind rar. Das spricht für eine anhaltend hohe Nachfrage nach Immobilien und mindestens für stabile, vermutlich aber weiter steigende Immobilienpreise.
Die sich auch schon vor dem Krieg abzeichnenden Herausforderungen der Branche könnten sich verschärfen. Dazu zählen vor allem die Engpässe bei Baustoffen und Fachkräften. Die angestrebten hohen Neubauzahlen von 400.000 Wohnungen pro Jahr sind unter diesen Bedingungen sehr ambitioniert. Der wegen des knappen Wohnungsangebotes ohnehin schon angespannte Immobilienmarkt wird durch den großen Zustrom von Flüchtlingen noch mehr unter Druck geraten.
Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden bekommen durch den Krieg eine zusätzliche Dringlichkeit: Alles was dem Klimaschutz dient, wie die Abkehr von fossilen Brennstoffen, fördert auch die Unabhängigkeit vom Energieimporten aus Russland. Diese wiederum verringert die Erpressbarkeit Deutschlands und dreht dem Angriff auf die Ukraine den Geldhahn ab.
Die enorm gestiegenen Energiekosten machen jedem einzelnen Verbraucher deutlich, worum es geht. Die Bereitschaft, energiesparende Maßnahmen an jeder erdenklichen Stelle zu ergreifen, steigt.