Der Mietmarkt wird immer enger. In 69 von 80 Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern sind die Mieten innerhalb eines Jahres gestiegen – in 10 der untersuchten Großstädte sogar stärker als die aktuelle Inflationsrate. Hohe Wohnkosten und gestiegene Energie- und Lebensmittelpreise belasten die Haushalte.
Die Chancen auf sinkende Mieten in naher Zukunft sind gering. Im Gegenteil: „Die Rekordzuwanderung nach Deutschland und die Flaute im Wohnungsbau belasten die ohnehin angespannten Mietmärkte zusätzlich“, sagt Felix Kusch, Geschäftsführer des Internetportals Immowelt. Hohe Neubauzahlen sollten nach dem Willen der Bundesregierung eigentlich den steigenden Mieten entgegenwirken. Doch die Fertigstellungen erreichen von Monat zu Monat neue Tiefstände. Statt 400.000 neuer Wohnungen pro Jahr stehen im kommenden Jahr weniger als 200.000 neue Wohnungen zu befürchten.
Experten gehen davon aus, dass in Deutschland rund 700.000 Wohnungen fehlen. Die Rekordzuwanderung – allein im Jahr 2022 gab es rund 1,5 Millionen mehr Zuzüge als Fortzüge – dürfte die Zahl der benötigten Wohnungen weiter steigen lassen.
Besonders prekär ist die Situation für Mieter in München. Die bayerische Landeshauptstadt ist traditionell das teuerste Pflaster Deutschlands. In den vergangenen zwölf Monaten stiegen die durchschnittlichen Angebotsmieten um 5,2 Prozent. Statt 16,68 Euro müssen Mieter bei Neuvermietungen nun 17,55 Euro für den Quadratmeter im Bestand bezahlen.
In den anderen Metropolen ist das Preisniveau zwar deutlich niedriger, aber auch die Durchschnittseinkommen. Die Belastung ist daher ähnlich hoch und steigt ebenfalls an. In Hamburg und Berlin sind die Angebotsmieten binnen Jahresfrist um jeweils 3,9 Prozent gestiegen. In der Hansestadt liegen die Angebotsmieten aktuell bei 11,27 Euro, in der Bundeshauptstadt bei 11,74 Euro. Noch teurer sind Stuttgart, Frankfurt und Köln.
Aufgrund der hohen Mieten in den Metropolen rücken zunehmend auch kleinere Städte mit noch moderatem Mietniveau in den Fokus. Vielerorts lohnt sich ein Vergleich, ob der Erwerb von Wohneigentum attraktiver ist als das Wohnen zur Miete.