Der Anstieg der Baupreise hat den außergewöhnlichen Höhepunkt der Jahre 2022 und 2023 hinter sich gelassen und nähert sich wieder durchschnittlichen Werten. Anders sieht es bei den Baugenehmigungen aus: Sie brechen weiter ein.
Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland sind im Februar 2024 gegenüber Februar 2023 um 2,8 Prozent gestiegen. Im November 2023, dem vorherigen Berichtsmonat der Statistik, waren die Preise im Vorjahresvergleich noch um 4,3 Prozent gestiegen. Im zweiten Quartal 2022 hatte der Anstieg der Baupreise gegenüber dem Vorjahr mit 17,6 Prozent einen bis dahin einmaligen Höchststand erreicht. Die Preise für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden (ohne Schönheitsreparaturen) lagen im Februar 2024 um 5,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
Anders stellt sich die Entwicklung der Baugenehmigungen im Neubau dar. Das Statistische Bundesamt registrierte von Januar bis Februar 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum minus 35,1 Prozent bei Einfamilienhäusern, minus 15,4 Prozent bei Zweifamilienhäusern und minus 21,5 Prozent bei Mehrfamilienhäusern.
Die niedrigen Baugenehmigungszahlen bereiten vielen Marktbeobachtern zunehmend Sorge. Die Zahl der fehlenden Wohnungen geht bereits in die Hunderttausende. Das macht die Wohnungssuche in vielen Großstädten schwierig. Insbesondere Familien mit Kindern weichen auf der Suche nach ausreichend großem und bezahlbarem Wohnraum seit geraumer Zeit auf das Umland der Städte oder gar aufs Land aus.
Die einbrechenden Zahlen bei den Baugenehmigungen sind aus Sicht der Immobilienwirtschaft eine große Herausforderung für die Politik in Deutschland. „Der Wohnungsbau steckt in einer Abwärtsspirale. Es geht nicht mehr so weiter! Diese Abwärtsspirale muss zwingend gestoppt werden“, kommentiert ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner die Zahlen aus Wiesbaden. Aktuell besteht laut ZIA-Analyse eine Neubaulücke von 600.000 Wohnungen. Ohne Gegenmaßnahmen wird sie bis 2027 auf bis zu 830.000 Wohnungen anwachsen.