Viele Faktoren sprechen dafür, dass die Zinsen in naher Zukunft nicht sprunghaft steigen werden. Immobilienkäufer:innen finden daher weiterhin gute Bedingungen bei der Finanzierung ihres Hauses oder ihrer Wohnung. Wegen der steigenden Immobilienpreise müssen sie aber immer höhere Darlehen aufnehmen.
Die durchschnittliche Summe, die Immobilienkäufer:innen in Deutschland als Fremdkapital benötigen, betrug im August 2021 durchschnittlich rund 312.000 Euro. Vor einem Jahr waren es noch 22.000 Euro weniger. Dank des immer noch anhaltenden Zinstiefs ist die finanzielle Belastung für viele noch bezahlbar.
An der sogenannten Standardrate wird erkennbar, wie sich Zinsänderungen auswirken: Ein Darlehen über 150.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf und zehn Jahren Zinsbindung kostete im August 394 Euro. Zwei Monate zuvor waren es das erste Mal seit zwei Jahren wieder über 400 Euro gewesen, während es vor zehn Jahren noch 729 Euro gewesen waren.
Der Anteil des Fremdkapitals bei den Immobilienfinanzierungen ist im Vergleich zum Vormonat um 0,68 Prozentpunkte gestiegen – der Eigenkapitalanteil ist also gesunken. Das Eigentkapital ist bei steigenden Immobilienpreisen ein entscheidender Faktor. Mit den steigenden Preisen erhöhen sich auch die Kaufnebenkosten für Makler, Notar:in und Grunderwerbssteuer. Je nach Bundesland betragen sie bis zu 15 Prozent des Kaufpreises und sollten aus eigener Tasche bezahlt werden können. In vielen Fällen ist damit ein großer Teil des eigenen Geldes aufgebraucht. In der Folge wächst der Anteil des Fremdkapitals bei der Finananzierung. Dieser spiegelt sich im sogenannten Beleihungsauslauf wider, der in den letzten zwei Jahren häufig jenseits der 84 Prozent-Marke lag.
Viele Käufer entscheiden sich aus Sicherheitsgründen für lange Zinsbindungen. Im August waren es im Schnitt gut 13 Jahre. Sie nehmen dafür einen Zinsaufschlag in Kauf und umgehen auf diese Weise das Zinsänderungsrisiko.