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Das Frühjahrsgutachten der Immobilienweisen ist ernüchternd. Keine noch so gute Laune kann über die Auswirkungen von Inflation, hohen Zinsen und der daraus resultierenden viel zu geringen Bautätigkeit hinwegtäuschen. Die Immobilienbranche ächzt unter den schlechten Rahmenbedingungen.

Das Gutachten stellt fest: Bei den Wohnungsfertigstellungen ist ein dramatischer Einbruch absehbar, bis 2025 fehlen 720.000 Wohnungen, bis 2027 sogar 830.000. Gleichzeitig verzeichnet der Wohnungsbau eine Stornierungswelle – 20,7 Prozent der Unternehmen haben Projekte gestoppt. Die Akteure der Branche fühlen sich durch Kosten und Auflagen „geknebelt“. „Wer in dieser Lage Wohnraum baut, geht bankrott – 37 Prozent staatlich bedingter Abgaben auf Wohnen sind nicht mehr zu stemmen“, erklärt ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner.

Prof. Dr. Lars Feld, Immobilienweiser und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesfinanzministeriums, beschreibt das Grundproblem so: „Aufgrund gestiegener Baukosten und Finanzierungsschwierigkeiten, ausgelöst durch das höhere Zinsniveau, sind viele Bauvorhaben nicht mehr rentabel und werden zurückgezogen.“ Prof. Feld analysiert in seinem Gutachten die gesamtwirtschaftliche Situation. Seine Einschätzung: Die Stornierungswelle könne sich „weiter fortsetzen, da die Rahmenbedingungen für Bauinvestitionen vorerst ungünstig bleiben dürften“.

Das Frühjahrsgutachten zeigt aber auch, dass trotz geopolitischer Risiken und wirtschaftspolitischer Unsicherheiten eine gesamtwirtschaftliche Aufhellung möglich ist und die Immobilienwirtschaft daran partizipieren kann.

Die Bundesregierung stellt in diesem Jahr eine Milliarde Euro für das Programm „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigenergiehaus-Segment“ zur Verfügung. Das ist ein begrüßenswerter Schritt, der aber noch weiter gehen müsste: Ein KfW-Programm, das die Marktzinsen auf zwei Prozent senkt, würde den Wohnungsbau ankurbeln. Ein befristeter Verzicht auf die Grunderwerbsteuer wäre zusätzlich eine Erleichterung.

Fazit für private Immobilieninteressenten: Wenn die Talsohle erreicht ist, lohnt es sich, antizyklisch zu handeln. Bei weiter sinkenden Bauzinsen und niedrigeren Immobilienpreisen wird der Immobilienkauf wieder attraktiv.

Mirko

Mirko ist der Inhaber von Mosenthin Immobilien und veröffentlicht regelmäßig Themen und Wissenswertes rund um Immobilien auf diesem Blog. Bei Fragen kommen Sie gerne auf mich zu!