Homeoffice hat sich in Deutschland etabliert. Allerdings gibt es große Unterschiede je nach Branche, Unternehmensgröße, Qualifikation und nicht zuletzt nach den Möglichkeiten in privaten Haushalten.
Vor der Pandemie arbeiteten nur knapp 25 Prozent der Beschäftigten zumindest gelegentlich oder bei Bedarf von zu Hause aus. Nach dem Ende der Homeoffice-Pflicht ab März 2022 waren es mit fast 40 Prozent deutlich mehr. Der Anteil derjenigen, die mindestens einmal pro Woche das Büro in den eigenen vier Wänden nutzen, ist von gut elf auf knapp 30 Prozent gestiegen. Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor.
Für die Analyse wurden Daten der Jahre 2014 bis 2022 ausgewertet. Dabei zeigt sich, dass die Zunahme der Homeoffice-Nutzung je nach Wirtschaftszweig und Unternehmensgröße sehr unterschiedlich ausfällt. Insbesondere im Grundstückswesen, bei den Finanzdienstleistungen und in der öffentlichen Verwaltung arbeiten mit bis zu 80 Prozent deutlich mehr Beschäftigte zumindest gelegentlich von zu Hause aus als vor der Pandemie. Bei den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen war der Anteil von Homeoffice bereits vor der Pandemie relativ hoch. In größeren Unternehmen ist Homeoffice häufiger anzutreffen als in kleineren Unternehmen, in denen die Nutzung von Homeoffice insgesamt nur wenig zugenommen hat.
Die Verbreitung von Homeoffice variiert auch mit der Haushaltsstruktur: Beschäftigte mit Kindern nutzen das Homeoffice besonders häufig, vor allem während der Pandemie war das der Fall. Beschäftigte mit Homeoffice sind insgesamt zufriedener, sowohl mit ihrer Arbeit und ihrem Einkommen als auch mit ihrem Leben insgesamt – obwohl die Möglichkeit zur Arbeit von Zuhause tendenziell mit längeren Arbeitszeiten verbunden ist.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich Homeoffice in Deutschland etabliert hat und nicht auf das Niveau vor der Pandemie zurückgefallen ist. Unternehmen und Politik sind gefordert, diese Entwicklung zu unterstützen. Dieser Trend beeinflusst auch die Nachfrage nach Wohnraum: Es ist zu erwarten, dass größere Wohnungen mit schnellem Internetzugang in Zukunft stärker nachgefragt werden als bisher.