Die Menschen in Deutschland wünschen sich Wohneigentum. Denn mit den eigenen vier Wänden verbinden sie mehr Selbstbestimmung und Entfaltungsmöglichkeiten. Doch Wunsch und Wirklichkeit klaffen derzeit weit auseinander. Das zeigt die Wohneigentumsquote.
Die Wohneigentumsquote ist der Anteil der Haushalte mit Wohneigentum an der Gesamtzahl der Haushalte. Hier unterscheidet sich Deutschland deutlich von anderen EU-Ländern: 46,7 Prozent der Haushalte in Deutschland lebten 2022 im Wohneigentum. Das ist der niedrigste Wert in der EU. Neben Deutschland weisen auch die Schweiz, Österreich, Dänemark, Schweden und Frankreich vergleichsweise niedrige Wohneigentumsquoten auf, obwohl der Wohlstand in diesen Ländern relativ hoch ist.
Unter dem Titel „Generation Miete” hat das Institut der deutschen Wirtschaft eine neue Studie zum Thema Wohneigentum veröffentlicht. Demnach können sich immer weniger Menschen in Deutschland eine eigene Immobilie leisten. Im Jahr 2022 werden 44 Prozent aller Wohnungen von ihren Eigentümern bewohnt. 2011 waren es noch 0,9 Prozentpunkte mehr. In allen westdeutschen Bundesländern ist die Wohneigentumsquote gesunken, am stärksten in Bremen und Schleswig-Holstein mit jeweils knapp drei Prozentpunkten. Im Osten stieg er dagegen in allen Bundesländern, am stärksten in Sachsen mit 1,6 Prozent.
Besonders betroffen von diesem Rückgang sind die jüngeren Haushalte. So sinkt die Wohneigentumsquote der unter 50-Jährigen zwischen 2011 und 2022 um mehr als vier Prozentpunkte auf 30,4 Prozent. Bei den Älteren liegt sie mit knapp 57 Prozent fast doppelt so hoch. Der Grund: Vor allem die heute jüngere Generation ist von den stark gestiegenen Immobilienpreisen und Eigenkapitalanforderungen betroffen.
Fazit: Wenn sich weniger Menschen Wohneigentum leisten können, müssen sie auf den Mietmarkt ausweichen. Das treibt dort die Preise in die Höhe. Die Studie zeigt daher klare Handlungsoptionen für die Politik auf: Alles, was die Kaufpreise senkt, stärkt die Wohneigentumsbildung und entlastet den Mietmarkt. Dazu gehören unter anderem die Senkung der Grunderwerbsteuer, vereinfachte Baustandards oder der Ausbau staatlicher Förderprogramme.